Als kleiner mittelständischer Familienbetrieb produziert und entwickelt Froeb Verpackungen GmbH seit 1912 Standardkartonagen und individuelle Verpackungen für Industrie- und Gewerbekunden in ganz Deutschland. Dabei wird stets versucht, umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Verpackungs- und Aufbewahrungsmitteln zu finden. Altpapier spielt bei Froeb Verpackungen GmbH eine wesentliche Rolle bei der Herstellung der Standardkartonagen, aber auch bei der Produktion individueller Produktverpackungen. Der Betrieb ist zertifiziert nach DIN ISO 9001 und 14001. An zwei Standorten in Thüringen, Wurzbach und Sonneberg, sind insgesamt 50 Mitarbeiter:innen beschäftigt.
ThEx Zukunftswirtschaft hat sich in Wurzbach mit Geschäftsführer Markus Froeb (links im Foto) getroffen, um mehr über sein nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen zu erfahren.
Was treibt Sie besonders an, nachhaltig zu wirtschaften?
Ganz klar der Kostenaspekt. Es geht nicht nur darum, ein E-Auto zu fahren oder das Toilettenpapier auf Recycling umzustellen, bei uns geht es schon um 10.000 bis 100.000 Euro, die wir jährlich einsparen können. Nachhaltiges Handeln wirkt aber natürlich auch gut nach außen und Kunden freuen sich, davon zu erfahren. Wir haben beispielsweise den Thüringer Energieeffizienzpreis 2017 bekommen und Kunden sprechen uns noch heute darauf an. Sie freuen sich, mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten, das für Nachhaltigkeit aufgeschlossen ist. Solche Kunden wissen auch, dass man eben nicht immer nur die absolut günstigste Lösung nehmen sollte. Ich würde sagen, dass Nachhaltigkeit beim Kunden allein am Ende nie die Kaufentscheidung auslöst, aber man merkt, dass es stärker in den Fokus rückt.
Ihr Weg in die Nachhaltigkeit begann schon recht früh. Wie lief es ab und welche wesentlichen Maßnahmen haben sie ergriffen?
Schon in meiner Kindheit hat mein Vater erkannt, dass das Abwasser des Betriebs nicht einfach ungefiltert in die Natur abfließen sollte. Viele Unternehmen kümmerte das damals noch nicht und so war zum Beispiel in Wurzbach der Fluss die Woche über trüb und am Wochenende klar. Mein Vater entschied sich für einen geschlossenen Wasserkreislauf, um die Umwelt zu entlasten, aber auch um Kosten zu senken.
Weiterhin haben wir bei unseren eigenen Produktionsabfällen einen geschlossenen Kreislauf. Wenn Verpackungen produziert werden, fallen immer Reste an, die einfach auch technisch bedingt sind. Diese Reste arbeiten wir komplett selbst wieder auf, recyceln sie und stellen daraus ein Polsterpapier („Polsterpack”) her. Dieses Polsterpack besteht zu 100% aus Altpapier. Wir bieten auch den Unternehmen und Privatpersonen hier im Umfeld an, dass diese ihre Verpackungsabfälle bei uns entsorgen können.
Seit ungefähr 10 Jahren nutzen wir außerdem die Abwärme von der Papierherstellung gezielt, um das Gebäude zu heizen. Das entlastet unseren Gasverbrauch. Wir sind gerade dabei, diese Abwärme der Papiermaschine auch im Sommer zu nutzen, um das Prozesswasser erwärmen zu können. Das hat den Vorteil, dass wir weniger Energie brauchen, um das Papier zu trocknen.
Wir haben zudem vor einigen Jahren unsere Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet und können so zumindest einen Teil unseres Strombedarfs über diesen PV-Strom decken. Im Winter reicht es natürlich bei weitem nicht, aber zumindest in den Monaten von April bis Oktober können wir von 8 Uhr bis 14 Uhr, also wenn auch der Hauptbedarf ist, uns komplett autark versorgen.
Da wir teilweise Verpackungen zusammen mit unseren Kunden entwickeln, ist auch da das Thema „Nachhaltigkeit“ relevant. Sehen wir beispielsweise, dass Verpackungsvorschläge nicht effizient sind, dann versuchen wir, mit dem Kunden eine nachhaltigere und damit oft auch kostengünstigere Lösung zu finden. Im Foto links zeigt Markus Froeb das Folienstecksystem, ESD - Mäanderverpackung, die als Steckplätze für elektronische Bauteile dienen und speziell für Kundenbedürfnisse entwickelt wurden. Eine umweltfreundliche Variante aus 100% Papier wird auch angeboten. Dazu hier mehr.
Welche Schritte sehen Sie noch und planen Sie, um weiterhin zukunftsfähig agieren zu können?
Wir haben bereits viel erreicht in der Vergangenheit und sehen uns daher gut aufgestellt. Wir haben zudem eine solide Beschäftigtenstruktur, sowohl im Bereich der Produktion als auch im Bereich des Vertriebs, was bei uns auch die Verpackungsentwicklung einschließt. Aus heutiger Sicht bleiben daher vor allem viele kleinere Schritte, um effizienter zu werden. Wir schauen zum Beispiel bei unseren Maschinen, ob wir Stillstandzeiten oder den Farbverbrauch reduzieren können. Des Weiteren schulen wir die Mitarbeiter:innen, mit Ressourcen bewusster umzugehen. Dieses Bewusstsein hatten die Mitarbeiter:innen früher eher nicht. Damals interessierte es kaum jemanden, wenn es zum Beispiel an den Maschinen gezischt und gerauscht hat. Wenn ich damals nach Feierabend durch die Hallen ging, habe ich erst die undichten Stellen bemerkt und diese kosteten am Ende natürlich auch Geld. Wenn heute beispielsweise ein/e Mitarbeiter:in merkt, dass im Bereich der Druckluft eine undichte Stelle an einer Maschine existiert, dann wird es gemeldet.
Auf welche eigenen nachhaltigen Maßnahmen sind Sie besonders stolz?
Ganz ehrlich, da kann ich keine über die anderen stellen. Aber was in Gesprächen mit Kunden und Lieferanten immer gut ankommt, ist der geschlossene Abfallkreislauf. Dieser Kreislauf verdeutlicht sehr gut, was mit dem Altpapier, das in jedem Haushalt anfällt, passiert. So wird verständlich, was mit dem Papier Sinnvolles erstellt werden kann und welche Technik dahintersteckt. Recycling hautnah. Im Bild auf der linken Seite zeigt Markus Froeb unserer Expertin für Nachhaltigkit, Peggy Lehmann, das Endprodukt des Abfallkreislaufes: Polsterpack aus 100 % Altpapier.
Welche Tipps haben Sie für Thüringer Unternehmen, die sich nachhaltiger aufstellen möchten?
Ich glaube, das ist immer sehr spezifisch für jedes Unternehmen, da jedes Unternehmen andere Voraussetzungen hat. Wir sehen das gerade bei vielen unserer Kunden. Für manche sind beispielsweise PV-Anlagen sehr einfach umsetzbar, weil sie große Dachflächen haben oder gerade neu bauen wollen. Für andere ist es hingegen viel schwieriger. Man muss sich also mit seinen individuellen Gegebenheiten beschäftigen. Wichtig ist es, sich mit seinen wesentlichen Verbräuchen auseinanderzusetzen und Ansätze zu finden, was optimiert werden kann. Manchmal sind es kleine und manchmal sind es größere Schritte. Am Ende sollte sich eine Maßnahme auch rechnen. Schließlich muss diese ja bezahlt werden und kein Kunde wird einen Mehrpreis bezahlen wollen.
Weitere Informationen zur Froeb Verpackungen GmbH finden Sie unter www.froeb-verpackungen.de und in diesem Video.
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Bildquelle: ThEx Zukunftswirtschaft